Trachtenmesser Informationen
Trachtenmesser sind Bestandteil traditioneller Trachtenkleidung und Trachtenmode. Sie gehören wie die Charivari speziell zur Lederhose. Sie werden in der Seitentasche der Trachtenlederhose getragen. Das Trachtenstilett mit Hartkopf leistete bereits im frühen 15. Jahrhundert als persönliches Accessoire (beim Essen zu Hause sowie auch im Gasthaus) seine Dienste. Heutzutage dient es mehr als Zierde, weniger als echter Gebrauchsgegenstand oder gar als Waffe.
Es existieren verschiedene Bezeichnungen im Sprachgebrauch: Während sie in Bayern (speziell Solingen) und Österreich auch als "Stilett" bekannt sind, nennt der Jäger sein ähnlich aussehendes Jagdmesser auch Nicker oder Jagdnicker.
Auch Bayernmesser, Brotzeitmesser, Brotzeitstilett, Trachtenstilett (mit einem oder zwei "t" am Ende), Hirschfänger oder Nickermesser sind gängige Bezeichnungen. Der Begriff "Trachtenmesser" wurde nach eigenen Aussagen von der Firma Linder aus Solingen zum ersten Mal verwendet als Bezeichnung für die bayerischen Stilettmesser. Ein solches Messer hat (ohne Lederscheide) im Durchschnitt eine Gesamtlänge zwischen 20 cm und 25 cm. Das Gewicht beträgt im Durchschnitt zwischen 100 g und 150 g, die Klingenstärke beträgt zwischen 3,5 mm und 4,5 mm.
Trachtenmesser sind traditionelle Accessoires
Vor 200 Jahren war es ungewöhnlich, das Haus als Mann ohne Messer zu verlassen - egal, wohin man ging. Messer wurden in den vergangenen Jahrhunderten immer schon als Waffen, Werkzeuge und nicht zuletzt als Statussymbole eingesetzt. Bis in die frühe Neuzeit galt es als persönliches Eigentum und konnte nicht beschlagnahmt werden. Da man vor einigen Jahrhunderten nicht in jedem Restaurant mit Besteck rechnen konnte, hatten praktisch alle Fuhrleute, Händler oder Reisende ein eigenes Messer, um das Essen am Werktage zu zerkleinern. Die wertvollen Utensilien wurden poliert und bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder Taufen verschenkt und brachten Wohlstand zum Ausdruck.
Ein Trachtenmesser vervollständigt jede Tracht
Traditionelle Trachtenmesser werden heutzutage kaum noch zum Essen verwendet, da die Teller nicht mehr wie früher aus Holz, sondern aus Keramik sind. Trotzdem eignet es sich hervorragend zum Würstchenschneiden, Brot oder Speck für einen Imbiss - das gibt es immer noch auf zahlreichen Festen oder in den Pausen. Traditionelle Trachtenmesser sind mittlerweile mehr als traditioneller Modeschmuck als Ware und geben dem Trachten-Outfit für Männer den letzten Schliff. Ein solches Trachtenmesser ist aufgrund seiner aufwendigen Verarbeitung und des detaillierten Designs ein echtes buntes Kunstwerk für sich.
Der Griff ist nach wie vor traditionell aus Hirschhorn gefertigt, weshalb jedes Messer einzigartig ist und seine eigenen Eigenschaften hat - daher der Name Hirschfänger, was auch ein traditionelles Messer bedeutet. Meistens sind auch originalgetreue Dekorationen an der Zierkappe (Abschlusskappe) vorhanden, oft in Kombination mit typischen Jagd- und Naturmotiven. Lassen Sie sich faszinieren von kleinen Hirschfiguren aus Metall am Ende des Henkels oder in Blattform geprägt. Traditionelle Messer sind mit viel Liebe zum Detail verziert und bis heute ein Statussymbol. Es wird in der Messertasche auf der Lederhose getragen, wie vor Jahrhunderten.
Woran erkennt man ein hochwertiges Trachtenmesser?

Um ein qualitativ hochwertiges Produkt zu kaufen, müssen sie zuerst die Qualität einschätzen können. Die folgenden Informationen sollen Ihnen dabei helfen. Geschmiedete gute Trachtenmesser weisen dabei bestimmte Merkmale auf, mit denen sie sofort professionelle Qualität erkennen können:
Trachtenmesser Material
Seit über 50 Jahren ist rostfreier echter Chrom-Molybdän-Vanadium-Stahl das Markenzeichen von guten Messern aus Europa. Dieser ganz spezielle Messerstahl ist ein Garant für höchste Anforderungen und absolute Schärfe. Weitere Materialien für die Schneide sind weit weniger sinnvoll - so ist eine Keramikschneide etwa leicht zerbrechlich, zudem kann diese nur von einem Schleifer nachgeschärft werden. Optisch schön anzusehender Damaststahl wirkt zwar sehr hochwertig, ist aber leider auch sehr anfällig für Klingenrost. Zudem darf dieser spezielle Messerstahl nur an einem Schleifstein nachgeschärft werden.
Ein traditionelles Trachtenmesser sollte aus einem Kohlenstoffstahl oder zumindest aus rostfreiem Stahl bestehen. Edelstahl oder Damast sollten nicht verwendet werden, da er nicht der Tradition entspricht. Die Klinge sollte stark genug sein, um der Belastung standzuhalten, so dass z.B. eine gebratene Schweinshaxe problemlos zerschnitten werden kann. Er sollte jedoch nicht zu hart sein, damit er leicht geschliffen werden kann. Die empfohlene Härte liegt bei 56-58 HRC (ermittelter Härtewert (H) Hardness, das Prüfverfahren (R)Rockwell und die Skala (C)Cone).
Trachtenmesser Verarbeitung
Ein hochwertig geschmiedetes Produkt besteht grundsätzlich nur aus einem einzigen Stück Stahl. Dies erkennt auch der Laie am sogenannten Kropf, das ist die Verdickung zwischen der Schneide und dem Knauf. Diese Form der Produktion garantiert beste Stabilität und eine ausgeglichene Balance. Bei dem Messergriff ist eine fugenloser Übergang zwischen der Schale und Klingenerl (die durch das sogenannte Heft gehende Verlängerung der Klinge) entscheidend, weil sich sonst an diesen Stellen Dreck oder Bakterien festsetzen können. Solide Verarbeitung äußert sich natürlich auch im Preis.
Auch hier gibt es jede Menge Unterschiede: es gibt die handgemachten Messer mit geschliffener, gefräster und geschnittener Klinge aus Hochleistungsstählen oder Damasteel, poliertem Klingenblatt, Griffschalen aus den unterschiedlichsten edlen Materialien, mit oder ohne Scrimshaw und aufwändig gearbeiteter Lederscheide. Weder kann man pauschalisiert behaupten, dass jedes handgemachte Trachtenmesser automatisch besser sei als jedes Industriemesser, noch dass handgemachte Messer teurer sein müssen als Industriemesser.
Trachtenmesser Schärfe
Jeder Käufer erwartet von seinem neuen Jagdnicker, dass es von Beginn an scharf und rostfrei ist. Aber nur ein gutes Messer bleibt auch langfristig scharf. Bedingungen für eine permanente hohe Schnitthaltigkeit sind zum einen hochwertiger Chrom-Molybdän-Vanadium-Stahl, zum anderen professionell ausgeführtes Schmieden und Wärmebehandlung sowie die fachmännische Bearbeitung der Schneide.
Um zu prüfen, ob das Trachtenmesser scharf genug ist, hilft der Tomaten-Test: Lässt sich die Tomate häuten, ohne dass die Frucht dabei gequetscht wird, hat das Schärfen geklappt und das Messer ist wieder voll einsatzbereit. Besteht es den Tomaten-Test nicht, sollte man zunächst das Wetzen wiederholen.
Hat auch das keinen Erfolg, kommt man ums Abschleifen der Klinge nicht herum. Wer sich das nicht selbst zutraut, lässt hochwertige Messer am besten vom Fachmann schleifen und hochglanz polieren. Die Kosten dafür sind meist abhängig von der Länge der Klinge. Mehr als zehn Euro pro Messer kostet das Abschleifen aber selten.
Trachtenmesser Griff
Wenn das Produkt sicher und fest in der Hand liegt, dann ist auch das Schneiden damit um ein Vielfaches leichter. Durch einen ergonomisch geformten Griff, die Zierkappe und Abschlusskappe verhindert man ein Ermüden der Hand und beugt zugleich dem gefährlichen Abrutschen vor. Sind die Anfasser aus Hirschhorn genietet, sollte man darauf achten, dass die Nieten ein natürlicher Teil des geschmiedeten Messers sind. Sind die Nieten nämlich nachträglich aufgesetzt, dann rosten sie schneller. Echtes Holz als Material für den Griff erfordert zudem viel Pflege, da es sich um einen natürlichen Werkstoff handelt, der zum Aufquellen neigt.
Wie gut zum Beispiel ein Hirschfänger schneidet, hängt also vor allem vom Profil und der Ausbildung der Schneide (auch Wate genannt) ab. Die Dauer der Schnitthaltigkeit richtet sich nach der Stahlzusammensetzung sowie der Wärmebehandlung. Dabei gibt es verschiedene Profilformen, die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Experten betrachten ein sich gleichmäßig bis zur Schneide verjüngendes Profil als perfekt, da dies die Schneide stabiler macht und sie so auch leichter nachzuschärfen ist.
Trachtenmesser mit traditionellem Hirschhorngriff
Traditionell zu Trachten wird der Anfasser aus Naturmaterialien gefertigt. Charakteristisch beim Hirschfänger ist der Stiel aus Hirschhorn. Weitere Varianten bestehen aus den Hörnen, Kronen und Läufen von Antilopen, Hirschen, Gazellen, Gamsbeinen oder anderen Wildtrophäen. Griffe aus Ebenholz sind ebenfalls erhältlich, jedoch weit weniger verbreitet. Am Ende des Anfassers aus Hirschhorn befindet sich eine sogenannte Abschlussplatte, auch Griffbeschlag oder Endkappe genannt, aus diversen Materialien wie z.B. Messing, Stahl, Silber oder Neusilber.
Die Abschlussplatte kann glatt sein, weist in der Regel aber eine schmückende Verzierung auf. So kann sich der Halter hier z.B. seine Initialen auf den Handgriff oder Hartkopf gravieren lassen. Auch Schraubverschlüsse sind möglich, hier kann die Kappe abgeschraubt werden und gibt einen kleinen Hohlraum frei. Dort kann dann z.B. Schnupftabak eingefüllt werden. Befindet sich am Ende stattdessen ein Kapselheber, dann handelt es sich meistens um ein sogenanntes Brotzeitmesser. Auch dieses passt als Accessoire gut zu einer traditionellen Lederhose.
Trachtenmesser mit feststehender Schneide
Typisch für Nicker oder Hirschfänger ist die spitze und feststehende Klinge, wie bei einem Kochmesser, nicht wie bei einem Opinel oder Klappmesser. Diese gibt es rostfrei poliert, verbreiteter sind jedoch Versionen mit Zierschliffen am Klingenrücken oder mit kunstvollen Motiv-Ätzungen. Bei Verzierungen darf die Klingenstärke nicht zu dünn sein, sonst kann die Stabilität gefährdet sein. Die Klingenlänge beträgt traditionell 10 cm bis 11 cm. Kleinere Modelle weisen meist eine Klingenlänge von 4 cm auf und sind meist handlicher.
Die Zwinge, also die Verbindung zwischen Schneide und Griffstück, bildet den Übergang zu einem auf den Erl aufgesteckten Griff. Die Zwinge und Beschläge sind in der Regel verziert, z.B. mit Gravuren oder Ätzungen von Tier- oder Trachtenmotiven auf spiegelpolierter Traditionsmesserklinge. Das Material für die Schneide variiert je nach Marke und Preis. Verwendet werden zum Beispiel rostfreier Stahl (DIN 1.4034), rostfreier Hochleistungsstahl (DIN 1.4110) oder auch handgeschmiedeter Damaszener-Stahl mit bis zu 320 Lagen.
So wetzen und schärfen Sie Trachtenmesser richtig
Ein gutes Trachtenmesser oder Hirschfänger sollte wöchentlich am Wetzstahl geschärft werden. Die Schneide ist dabei nicht wirklich stumpf, sondern man gleicht damit eine leichte Krümmung der Schneide aus, die man mit dem bloßen Auge so nicht sieht. Durch den Wetzstahl wird die Schneide wieder gerade, sie richtet sich auf. Wenn das Messer aber stumpf geworden ist, hilft nur ein diamantbeschichteter Schärfstab.
Dieser schleift dann den Grat edel von der Schneide ab, ähnlich wie eine Nagelfeile. Experten raten allerdings, den Schärfstab nicht einfach in der Hand zu halten, da sonst der Schärfwinkel variiert. Sinnvoller ist es, den Stab mit der Spitze nach unten auf den Tisch zu stellen und dann auf beiden Seiten gleichmäßig sieben- bis neunmal mit der Schneide darüber zu streichen. Die Bewegung ähnelt dann der, mit der man von einem Dönerspieß Fleisch abschneidet.
Effekt durch speziellen Zierschliff
Beim Zierschliff wird mit einem elastischen Marmorierkörper die Schneide mehrfach kreisförmig bearbeitet. Daraus ergibt sich dann ein schöner Effekt, in dem sich das Licht bricht. Dieser Effekt wird auch "Pfauenaugen" genannt. Neben Messerklingen wird der Zierschliff vor allem im Uhren-Handwerk eingesetzt, wo Gehäuse kunstvoll damit verziert werden. Der Zierschliff ist Bestandteil des Kunsthandwerkes und findet bereits seit vielen Jahrhunderten seine Anwendung in der Oberflächenbearbeitung.
Arten von Motiv-Ätzung
Die Anwendung von Ätzungen bei Messern wird Waffenzierrat genannt. Ausgebildete Schwert- und Messerschmiede benutzen zur Verzierung unterschiedliche Ätzverfahren zum sogenannten Damaszieren. Ist die zu bearbeitende Klinge jedoch nicht absolut glatt (eben), werden verschiedene Ebenen mehr angegriffen als andere. Dadurch entstehen schöne Muster, die man Moirées nennt. Diese Form der Ätzung nichts mit dem echten Damaszener-Stahl zu tun, es handelt sich hierbei um eine optische Nachahmung.
Um Messerklingen (meist von einem Fachmann aus Solingen) mit glänzenden Motiven auf dem mattem Klingengrund zu verzieren (damaszieren), werden die benötigten Stellen mit einer ätzenden Flüssigkeit überzogen. Anschließend wird das Ganze Salzsäure-Dämpfen ausgesetzt, diese werden durch die Mischung von Schwefelsäure und Kochsalz hergestellt. Somit erzielt man Hochglanz mit Motiven. Insbesondere wird nach folgenden Verfahren unterschieden:
- Hochätzung: Bei der Hochätzung werden Buchstaben oder Figuren mit Abdecklack behandelt und dann graviert. Somit sind diese Stellen später erhaben (also höherliegend auf der Schneide) als die Stellen, die nicht mit Lack abgedeckt wurden. Dies wirkt sehr edel.
- Tiefätzung: Bei der Tiefätzung werden Buchstaben oder Figuren nicht mit Lack überzogen. Nach dem Ätzen sind also die Buchstaben und Figuren auf der Klinge tieferliegender als die Umgebung.
Trachtenmesser haben in der Regel 9 Kreuze und 9 Halbmonde auf der rechten Seite der Klinge eingeschlagen. Das liegt an dem alten Südtiroler Spruch: "Nein Kreuz mit nein Mun greifen alle Tajfel un." ("Neun Kreuze mit neun Monden greifen alle Teufel an"). Die Zeichen sollen alles Böse vom Träger des Messers fernhalten. Das Messer wird wegen seiner Symbolik auch als neuntes Kreuz- oder Rammmesser bezeichnet. Auf der linken Seite der Messerklinge ist meist ein Sprichwort geätzt, wie "Gottes Segen und die Bauernhand erhält das ganze Vaterland" oder "Ein glückliches Herz, gesundes Blut ist besser als viel Geld und Gut". An alten Messern sind oft christliche Zeichen wie "IHS" oder "INRI" an der Zierkappe zu sehen. Auch das Jahr oder der Name des Messerbesitzers waren weit verbreitet.
Die passende Trachtenmesser Lederscheide
Zum Hirschfänger gehört natürlich auch die passende Steckscheide. Diese dient der eigenen Sicherheit - zum sicheren Tragen in der Lederhose - traditionell auf der rechten Seite. Das Trachtenmesser mit Scheide wird nur von Herren in Lederhose als Taschenmesser getragen. Für Frauen im Dirndl oder anderer Trachtenmode wäre das eher unpassend. Bei den meisten Modellen mündet die Scheide in einer Metallkappe. Es gibt die klassische Lederscheide oder die sogenannte Gabelscheide.
Während die Lederscheide nur der sicheren Verwahrung dient, kann bei der Gabelscheide eine kleine Metallgabel - meist dreizinkig - vorne angeschraubt werden. Somit dient die Gabelscheide dann in Verbindung mit dem Hirschfänger oder Nicker als nutzbares Essbesteck (auch Fuhrmannsbesteck genannt) aus Stahl. Das Gewicht einer Lederscheide beträgt im Durchschnitt zwischen 20g und 50g. Der Preis kann je nach Material und Verarbeitung stark variieren, beträgt im Schnitt aber zwischen 10 € und 100€.
Das Führen von Trachtenmessern laut Waffengesetz
§ 42a Absatz 3 des Waffengesetzes regelt die Ausnahme zum allgemeinen Verbotes des Tragens, wenn "das Führen der Gegenstände im Zusammenhang mit der Berufsausübung erfolgt, der Brauchtumspflege, dem Sport oder einem allgemein anerkannten Zweck dient." Jedoch fallen im Absatz 1 Satz 3 nur Messer mit einhändig feststellbarer Schneide (Einhandmesser) oder feststehende Messer mit einer Klingenlänge über 12 cm unter das Führverbot. Die normalen Trachtenmesser oder Nicker mit Hartkopf haben in der Regel eine Klingenlänge von bis zu 12 cm. Das heißt, diese Jagdmesser fallen überhaupt nicht unter das Führverbot.
Auf dem Oktoberfest sollten Sie dies aber besser unterlassen, da das Führen bei öffentlichen Veranstaltungen ein Verstoß gegen die Sicherheit und somit generell verboten ist. Auch das Abgeben und Deponieren bei der Zelt-Security scheint keine gute Idee zu sein. Da ein Wiesn-Zelt schon gerne einmal 3.000 bis 7.000 Besuchern Platz bietet, kann sich die Herausgabe später als sehr umständlich erweisen. Zur reinen Zierde gibt es übrigens auch Trachtenmesser ohne Klinge, wo nur der Griff aus der Lederhose heraus schaut. Aber auch auf diese Alternative sollten sie verzichten, da hier der Anschein einer Waffe erweckt werden könnte. Dies kann zu Problemen mit dem Sicherheitsdienst in Bayern führen, bis hin zum Verweis aus dem Festzelt.
Vorschriften bei der Reise
Wer sein Taschenmesser, Jagdmesser oder Hirschfänger (gilt auch für Kochmesser oder Opinel Klappmesser) mit auf Reisen nehmen will, hat dabei einiges zu beachten. So sollte man sich vorher auf jeden Fall mit den Vorschriften des jeweiligen Landes genau vertraut machen. Da es sich um gefährliche Gebrauchsgegenstände handelt, gibt es vor allem beim Zoll einige Richtlinien einzuhalten. Bezüglich des Importes von ausländischen Trachtenmessern nach Deutschland gibt es diverse Vorschriften, Gesetze und Informationen. Ebenso natürlich für den Export aus unserem Land.
Gemäß EU-Verordnung 185/2010 werden Messer ausschließlich aufgrund der Klingenlänge, nicht jedoch anhand der Form unterschieden. Die maximale Klingenlänge darf 6 cm (Gesamtlänge) betragen, ansonsten ist das Mitnehmen im Handgepäck oder der Hose verboten. Desweiteren sind alle Messer verboten, die unter das Waffengesetz fallen - also Messer mit einer Klingenlänge über 8,5 cm und sogenannte Schmetterlingsmesser (auch als Butterflys oder Balisongs bekannt).
Trachtenmesser Bausatz zum Selbermachen
Für Fans und Sammler gibt es spezielle Messer-Bausätze. Mit ein wenig Geschick und handwerklicher Erfahrung kann man so sein buntes Jagdmesser so - siehe da - selber herstellen. In einem Trachtenmesser Bausatz sind alle benötigten Teile enthalten, also Klinge, Griff aus Hirschhorn, Kappe, Lederscheide, Beschläge und weitere Teile. Zum Teil sogar aus echtem Hirschhorn und Stahl, die Klinge poliert oder verziert. Modelle gibt es als Jagdmesser oder Jagdnicker. Da traditionell nur von einigen wenigen Fachbetrieben oder einem Messermacher mit langjähriger Erfahrung gefertigt (oder handgeschmiedet) wird, sollte man am besten die Verfügbarkeit eines Messer-Bausatzes anfragen.
Auch nach einer entsprechenden Kategorie auf der Webseite kann - auch außerhalb der Werktage - gesucht werden. Der Preis könnte durchaus höher sein als ein fertiges Produkt, hier einfach mal nach einem Gutschein fragen. Die Lieferzeit kann jedoch sehr hoch sein, da hier speziell im Auftrag produziert wird. Nachfolgend finden Sie die bekanntesten Anbieter von Taschenmessern aufgelistet. Da es sich hier jedoch um einen höchst spezialisierte Kategorie handelt, ist die Verfügbarkeit vermutlich eher gering.
Hohes Gewicht des Trachtenmessers
Eine Schwachstelle bzw. ein Minuspunkt der traditionellen Trachtenmesser (Fuhrmannsmesser) ist das relativ hohe Gewicht, da die Griffe meist mit Metall überzogen oder verziert sind. Ein dreiteiliges Besteck mit Messer, Gabel und Pfriem wiegt bis zu 250-300g. Fuhrmannsmesser und Bestecke sind in den Geschäften schwer zu finden. Es gibt eine Handvoll Messermacher, die sich auf solche Trachtenmesser und Bestecke spezialisiert haben und sich dabei an alte Muster und Arbeitstechniken halten. Wenn Sie ein Fuhrmannmesser oder Besteck kaufen möchten, sollten Sie nach traditionellen Materialien und Formen suchen. Micarta oder Plastik sind hier definitiv fehl am Platz. Beschläge aus Aluminium oder Edelstahl sollten ebenfalls nicht verwendet werden. Um ein Fuhrmann-Besteck in der Lederhose tragen zu können, sollte die Messertasche der Lederhose ca. 6cm breit und min. 18-20cm tief sein.
Bekannte Trachtenmesser Hersteller
- Linder aus Solingen. Die Marke Linder steht für Schleifer, Schmiede oder Härter seit vielen Generationen. Linder fertigt Messer mit feststehenden Klingen für Sport, Wandern, Jagd und Tracht.
- Böker aus Solingen. Die Firma Böker wurde 1869 gemeinsam von Heinrich Böker und Hermann Heuser gegründet. Böker gehörte zu den ersten Anbietern von Keramikmessern weltweit.
- Hubertus aus Solingen. Die Firma Hubertus wurde am 1. März 1932 von Kuno Ritter in Solingen-Gräfrath gegründet. Hubertus produziert und vertreibt Jagd-, Sport-, Freizeit- und Rettungsmesser.
- Herbertz aus Solingen. Die Marke Herbertz wurde am 16. Dezember 1992 registriert, fertigt jedoch Messer seit 1868. Herbertz ist vor allem für Jagdnicker, Taschen- und Sammlermesser bekannt.
- Puma aus Solingen. Seit 1769, also seit über 230 Jahren, hat sich die Marke Puma auf die Herstellung von Schneidwaren für Jagd, Sport und Freizeit spezialisiert. Vor allem auf traditionelle Verarbeite legt Puma großen Wert.
Diverse Einsatzmöglichkeiten von Trachtenmessern
- Als Hirschfänger oder Jagdmesser (Jagdnicker), selten als Kochmesser
- Mit Gabel oder Dorn (Pfriem) für Brotzeit, Wurst, Speck, Käse, Äpfel, Steakbesteck etc.
- Als Einhandmesser oder Klappmesser (sog. Opinel) für Holzschnitzerei
- Als Schmuck (Hochglanz) zur Lederhose oder Trachten, vor allem in Bayern
- Zum vorsichtigen Zerkleinern und zur Einnahme von Schnupftabak
Wo kann man Trachtenmesser kaufen?
Im Internet finden sich diverse Angebote für ein qualitativ hochwertiges Trachtenstilett, Jagdnicker oder Hirschfänger. Neben den bekannten Herstellern wie Herbertz wird man auch bei Anbietern wie Haller oder Gasser fündig. Diese Messermacher bieten handgeschmiedete Qualitätsmesser mit Hartkopf-Griffstück und Damast-Klinge in Serie, natürlich rostfrei. Andere bekannte Händler, siehe beispielsweise Muela, bieten Schwerter, Jäger- oder Militär-Zubehör an. Hier besteht die Chance, dass auch Jagdmesser im Angebot sind.
Auch Anbieter von Trachten, Lederhosen, Trachtenschuhen, Trachtenhemden, Trachtenhüten sowie Dirndl haben eventuell Zusatzprodukte wie Taschenmesser im Angebot. Desweiteren verkauft auch Amazon eine gute Auswahl an Stahlwaren in bester Qualität, hier lohnt es sich vor allem jede Rezension aufmerksam zu lesen und den Preis im Warenkorb, inkl. Versandkosten, genau zu vergleichen.
Weitere Trachtenmesser Informationen
Deutsches Waffengesetz (476 KB)Fragen rund ums Messer (682 KB)
Trachtenmesser Linder (1,3 MB)
Trachtenmesser Hubertus (1,3 MB)
Trachtenmesser Hartkopf (663 KB)
Trachtenmesser Ladenzeile (858 KB)